Statement von Prof. Dr. Anke Weidenkaff, Leiterin der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, zur neuen Rohstoffstrategie der Bundesregierung |
Als Forschungseinrichtung auf dem Gebiet Ressourcenschutz und -effizienz begrüßen wir die Zusage der Bundesregierung, die Kooperation zwischen Industrie und Wissenschaft auf diesem Gebiet weiterhin zu fördern. Der Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik ist ein wichtiges Element und wir möchten uns hier auch weiterhin einbringen.
Gleichzeitig geht der Ansatz der Bundesregierung aus unserer Sicht nicht weit genug: Eine Kreislaufwirtschaft ist nur dann eine Kreislaufwirtschaft, wenn alle anfallenden Abfälle einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Hier sehen wir noch großes Potenzial, diese Lücke zu schließen.
Konkret sehen wir in Bezug auf die vorliegende Rohstoffstrategie noch folgende Handlungsfelder, deren Beleuchtung wünschenswert ist:
- Vermehrte Forschungsinvestitionen in die Entwicklung und das Verständnis von Materialien, mit dem Ziel, diese zu regenerieren anstatt diese lediglich (teilweise) zu recyceln. So wird auch ein Downcycling wertvoller Materialien und Rohstoffe vermieden
- Anreize schaffen und Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Technologien tätigen, um hochwertige Sekundärrohstoffe effizienter herzustellen und damit wettbewerbsfähiger zu machen
- Es fehlt an konkreten Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit von Rohstoffen, die eine zeitnahe Erhöhung von Rezyklat- und Recyclingquoten mit sich bringen
- Eine Trennung von Rohstoffstrategie und Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess III) ist nicht sinnvoll – es fehlt eine gemeinsame und umfassende Leitlinie
- Kunststoffaufbereitung sowie das gesamte Feld der Bioökonomie kommen zu kurz => konkrete Maßnahmen zur Entwicklung nachhaltiger Materialien fehlen
- Elektromobilität und die dafür benötigten Rohstoffe werden benannt, jedoch fehlt eine ganzheitliche Betrachtung der Rohstoffe und Materialien für die gesamte Energiewende (Stichworte Akkumulatoren, Wind- und Solarenergie und die daraus entstehenden Rohstoff- und Recyclingherausforderungen)