Die BAU 2019 ist so groß wie nie. Auf 200.000 Quadratmetern Hallenfläche präsentiert sie Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand.
Angesichts des Klimawandels mit immer häufigeren und schwereren Unwettern gewinnt die Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme – große Niederschlagsmengen, starker Windsog oder Hagel – zunehmend an Bedeutung. Insbesondere am Dachrand richten Windsogkräfte enorme Schäden an, was infolge zur Zerstörung der gesamten Abdichtung führen kann. Die Standsicherheit der Dachrandprofile wird deshalb zunehmend in den Fokus gerückt.
Flachdächer stellen Planer und Hersteller bezüglich Abdichtung und Entwässerung vor besondere Herausforderungen. Eine im Jahr 2017 eröffnete Jugendherberge in Bayreuth vereint in ihrem Dach funktionale Anforderungen mit gestaltenden Aspekten. Das futuristisch anmutende, dreiflügelige Dach wurde mit einer selbstklebenden Dach- und Dichtungsbahn mit einer Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) abgedichtet. Die helle, glatte Oberfläche ist schmutzabweisend, reflektiert die Wärmestrahlung und ist zugleich durchwurzelungs- und rhizomfest.
In Sachen Regensicherheit sind Tondachziegel immer noch tonangebend: Insbesondere ziegelgedeckte Steildächer ermöglichen das schnelle Ablaufen des Wassers und punkten zudem durch hohe Lebensdauer und einfache Verarbeitung. Viele Bauherren möchten auf diese Vorzüge nicht verzichten, bevorzugen unter ästhetischen Gesichtspunkten jedoch verstärkt wieder die klare Formensprache des kubischen Baustils. Neue Dachziegelprodukte erzielen dank besonderer Formgebung die Vorteile von Steildächern bereits für flach geneigte Dächer ab 10 Grad Neigung: Das ermöglicht eine moderne Bauweise ohne kosten- und wartungsintensive Abdichtarbeiten.
Neben Dachziegeln und Dachbaustoffen werden in diesem Ausstellungssegment vielfältige Produktlösungen zu Dachfenstern und -öffnungen sowie zu Kaminbaustoffen vorgestellt.
Stahl / Edelstahl / Zink / Kupfer
Das Baumaterial Stahl kommt nicht nur in Hochhäusern und Brücken zum Einsatz, sondern ist auch aus dem Hochwasser- und Erdbebenschutz, aus dem Wohn-, Industrie- und Gewerbebau sowie aus intelligenten Fassaden nicht wegzudenken. Messebesucher können sich über vielfältige Edelstahlanwendungen, über Profile, Bau- und Fassadensysteme, aber auch über Zink- und Kupferoberflächen und -systeme informieren.
Standfestigkeit und Belastbarkeit spielen beim Einsatz von Stahl – etwa bei Infrastrukturbauten – eine herausragende Rolle. Im Rahmen eines europäischen Gemeinschaftsprojekts von Verbänden, Universitäten und Unternehmen wurde der Bemessungsleitfaden LOCAFI auf Basis der Eurocodes entwickelt: Er berechnet die Temperatur in einer Stahlstütze bei lokalen Bränden und ermittelt die Beanspruchbarkeit bei erhöhten Temperaturen. Sein Ansatz einer leistungsabhängigen Festlegung führt zur Reduzierung der Brandschutzkosten. Es ist geplant, die Berechnungen mit LOCAFI in bestehende Bausoftware mit der neu entwickelten Schnittstelle Ozone einzubinden.
Auch der Ausbau des digitalen Bauwerksmodells (BIM) ist für die Stahlbaubranche relevant. Der offene Austauschstandard bei Schnittstellen (IFC) etwa geht auf die DSTV-Schnittstelle des Deutschen Stahlbauverbandes zurück: Sie ermöglicht den softwareunabhängigen Datenaustausch, das „Open BIM“. Die Zusammenarbeit bei buildingSMART ermöglicht es, die Vorteile von BIM und IFC im deutschen Bauwesen mit Hilfe einer gemeinsamen Strategie umzusetzen.
Bauchemie / Bauwerkzeuge
Bauchemische Produkte und Anwendungen kommen bei den unterschiedlichsten Aspekten von Bauprojekten zum Einsatz. Relevante Anwendungsbereiche sind insbesondere die Themen Energetische Sanierung, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Für die Entwicklung, Produktion und Anwendung bauchemischer Produkte spielen deshalb Umwelt- und Gesundheitsaspekte eine herausragende Rolle.
Maßgeblich bestimmend für das Programm der Aussteller wird zudem eine neue Normenreihe zur Bauwerksabdichtung, die im Juli 2017 veröffentlicht wurde, und die große Teile der Branche von der Planung bis zur Ausführung betrifft. „Die neue Normenreihe führt dazu, dass die Kommunikation aller Beteiligten bei Bauvorhaben mit Bauwerksabdichtung intensiver wird“, prognostizierte Norbert Schröter, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauchemie.
Konkret geht es um die Abdichtungsnormen DIN 18531 „Abdichtungen von Balkonen, Loggien und Laubengängen“, DIN 18532 „Abdichtung befahrbarer Verkehrsflächen auf Beton“, DIN 18533 „Abdichtungen erdberührter Bauteile“, DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ und DIN 18535 „Behälterabdichtungen“. Entsprechende Produkte wie rissüberbrückende mineralische Dichtungsschlämme oder Reaktionsharze werden ebenso präsentiert wie Informationen zu Prüfungsanforderungen, Ausführung oder Instandhaltung der Abdichtung.Ergänzend zu Abdichtungen, Isolier- und Dämmstoffen sowie Wärme-, Kälte-, Brand- und Schallschutz finden sich in diesem Ausstellungsbereich auch Putze, Lacke, Farben und Klebstoffe.
Auch mit zahlreichen Neuheiten im Bereich Bauwerkzeuge wartet die kommende BAU auf. Maßgebliche Entwicklungen gibt es hier etwa im Akku-Segment. So sorgen verbesserte Zelltechnologie und überarbeitete Konstruktionsweise bei den neuen Akkupacks von Metabo für ein deutliches Mehr an Leistung und Kapazität – bei gleicher Baugröße.
Einen zukunftsweisenden Ansatz bietet das neue herstellerübergreifende System CAS (Cordless Alliance System): Neun Elektrowerkzeug-Hersteller präsentieren ein gemeinsames Akku-System auf Basis der Technologie von Metabo, das nicht nur kabelloses Arbeiten, sondern auch die Nutzung von Maschinen verschiedener Hersteller mit einem einzigen Akku ermöglicht – ein absolutes Novum in der Branche.