Negative Konjunkturentwicklung am Bau setzt sich ungemindert fort

Bauindustrieverband NRW: Straßenbau dreht im August erstmalig in 2014 ins Minus – Beschäftigtenzahl konjunkturbedingt deutlich unter Vorjahresniveau – Investitionsneigung nimmt weiterhin ab

„Der Abwärtstrend unserer Baukonjunktur setzt sich unvermindert fort. Nordrhein-Westfalen steht im Vergleich der Bundesländer signifikant schlechter da als Bayern und Baden-Württemberg. Der Auftragseingang liegt unter Vorjahresniveau, während die Sanierungsbedarfe wachsen“, kommentiert die Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen, Prof. Beate Wiemann heute in Düsseldorf bei der Präsentation der aktuellen Konjunkturzahlen am Bau.

(Foto BIV NRW)

(Foto BIV NRW)

Der Auftragseingang lag bei den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen von Januar bis August 2,7 Prozent unter dem Wert des Vergleichszeitraumes im Vorjahr. Gut 5,9 Milliarden Euro konnten bislang an Auftragsinvestitionen akkumuliert werden.

Deutschlandweit liegt der Auftragseingang jedoch über Vorjahresniveau und erreicht einen Zuwachs von einem Prozent. Bayern konnte im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von fünf Prozent melden, Baden-Württemberg liegt mit 4,4 Prozent im Plus.

Nahezu alle Bausparten sehen sich mit einem negativen Ergebnis konfrontiert. Einzig Wirtschafts-Tiefbau und öffentlicher Tiefbau – ohne Straßenbau – verzeichnen positive Ergebnisse (+9,3 % / +4,2 %).

Wachstumsdefizite zeigt vor allem der Wohnungsbau. Mit 1,064 Milliarden Euro liegt der Auftragseingang 4,6 Prozent unter Vorjahresniveau. Bundesweit ist ein Zuwachs um 3,2 Prozent zu verzeichnen.

Prof. Beate Wiemann: „Laut unserem Aktionsbündnis „Impulse für den Wohnungsbau“ benötigen wir in Nordrhein-Westfalen pro Jahr 60.000 neue Wohnungen. Im letzten Jahr wurden 35.600 neue Wohnungen fertiggestellt. Mit einem Rückgang von 4,6 Prozent zum Vorjahr im Wohnungsbau nimmt die Wohnungsnot in unseren Ballungsgebieten weiterhin zu.“

Im Straßenbau haben die Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen erstmalig dieses Jahr mit Abschluss des August ein negatives Ergebnis zu vermelden. Der Auftragseingang hat sich im Vorjahresvergleich zunehmend abgeschwächt und steht nun bei einem Minus von 2,4 Prozent.

Der öffentliche Hochbau verzeichnet ebenfalls einen Rückgang zum Vorjahr. 266 Millionen Euro Auftragseingang bis Ende August bedeuten ein Minus von 2,7 Prozent.

Deutlich größer fällt das Minus nach wie vor beim Wirtschaftsbau, insbesondere beim Hochbau privater Investoren aus. Insgesamt ist hier ein Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 3,5 Prozent auf 2,948 Milliarden Euro zu verzeichnen. Der Hochbau der Privatwirtschaft hat sich seinerseits um 9,1 Prozent reduziert. Bundesweit liegt der Wirtschaftshochbau jedoch bei einem Plus von 1,1 Prozent.

Prof. Beate Wiemann: „Nach aktuellem Stand werden wir das Jahr 2014 mit einem negativen Trend abschließen. Nordrhein-Westfalen steht in fast allen Bereichen schlechter da als der Bundesschnitt. Die Sanierungsbedarfe sind an Rhein, Ruhr und Sieg jedoch Spitze.“