Unternehmen präsentieren neueste Baumaschinen-Trends

Neue Produkte, Verfahren und Lösungen sind der Kern jeder Messe. Das gilt natürlich auch und gerade für die größte Messe der Welt, die bauma. Die kommende Ausgabe der Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte findet vom 11. bis 17. April 2016 zum 31. Mal in München statt. Im Folgenden einige erste Neuheiten und sich abzeichnende Trends für Weiterentwicklungen und Innovationen bei den Baumaschinen.

Eine der aktuellen Markterfordernisse für die unterschiedlichsten Arten von Baumaschinen ist Effizienz auch auf kleinem Raum. „Kompakt“ ist hier ein oft gebrauchtes Stichwort. So bietet der deutsche Hersteller Wirtgen bei seinen Kaltfräsen auch eine Kompaktklasse an. Das hier bestehende Maschinenprogramm wird jetzt mit dem Frontlader W 150 CFi ergänzt. Nach Firmenangaben verbindet die Neuheit die Vorzüge der Kleinfräsen – Wendigkeit, Ein-Mann-Bedienung und Flexibilität – mit dem Frontlader-Prinzip und der Produktivität der Wirtgen-Großfräsen. Der W 150 CFI ist bei einer Arbeitsbreite von 1,5 m und einer Frästiefe bis 330 mm laut dem Unternehmen besonders geeignet für größere Baustellen mit beengten Platzverhältnissen, zum Beispiel in Innenstädten. Beim Manövrieren unter diesen Bedingungen helfe das ausgereifte Sichtkonzept der Maschine in Kombination mit seinem Kamerasystem.

Foto bauma

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Für Arbeiten auf wenig Raum sind auch die beiden neuen Baggermodelle EZ80 und EZ53 des Herstellers Wacker Neuson ausgerichtet. Als sogenannte Zero Tail-Bagger haben sie keinen Hecküberstand. So können mit ihnen nach Firmeninformationen auch an schwer zugänglichen Stellen hohe Aushubleistungen erzielt werden. Schließlich zähle das kleinere Modell EZ53 mit einem Betriebsgewicht von rund 5,3 Tonnen zu den leistungsstärksten Baggern seiner Klasse. Das größere Modell EZ80 mit einem Betriebsgewicht von rund acht Tonnen punktet laut Wacker Neuson mit einem geringen Kraftstoffverbrauch.

Nicht nur in den Innenstädten, auch bei Umschlagsarbeiten kann es eng zugehen. Mit der Neuauflage seines Pick & Carry Umschlagbaggers 730 bringt der niederbayerische Hersteller Sennebogen eine Maschine auf den Markt, die speziell auf den Holzumschlag abzielt. Mit einem Heckschwenkradius von 2,76 m und 3,30 m Breite ist sie sehr kompakt und gleichzeitig standsicher konstruiert. Bei 10,5 m Reichweite erzielt der Bagger eine Traglast von bis zu 4,2 Tonnen. Und dank des 360 Grad endlos rotierbaren Oberwagens kann er aus den Sortiergassen immer vorwärts wieder ausfahren; aufwändiges Rangieren entfällt.

Weiterhin wird von modernen Baumaschinen erwartet, dass sie ihren Beitrag dazu leisten, die Produktionsabläufe auf den Baustellen zu beschleunigen. Hier setzen die ab Werk integrierten Automatik-Steuerungen an, die in immer mehr Baumaschinen Einzug halten. So zeigen beispielsweise Caterpillar und Zeppelin auf der bauma eine neue Assistenzfunktion mit halbautomatischer Löffel-Steuerung für Kettenbagger. Mit dem System „CAT Grade mit Assist“ referenziert der Fahrer seine Löffelschneide an einem bekannten Höhenpunkt, gibt einen Höhen-Offset ein und kann mit dem automatischen Erstellen des Feinplanums auf Zentimeter-Genauigkeit beginnen. Dabei wird der Löffel mit konstantem Schnittwinkel mitgeführt. Da die Löffelschneide im Automatikbetrieb vom Fahrer nicht unter das Soll-Planum gedrückt werden kann, wird ein zu tiefes Ausheben vermieden. Das spart unnötigen Materialmehraushub und Nacharbeit. Laut Hersteller spielt Assist seine Stärken speziell in Situationen aus, in denen der Fahrer die Höhe schlecht einschätzen kann, zum Beispiel im Kanalbau oder beim Baugrubenaushub.

Auch Komatsu Europe unterstützt die Fahrer mit Automatiklösungen: In München stellt sie die neue D85EXi/PXi-18 Planierraupe mit intelligenter Maschinensteuerung vor. Mit dieser Ausstattung kann sowohl das Grob-, als auch das Feinplanum in Automatik-Betriebsart durchgeführt werden. Das System erfasst und steuert die am Schild anliegende Last und optimiert selbsttätig die Einstechtiefe des Schilds. Im Gegensatz zu den am Markt verfügbaren Nachrüstlösungen wird auch diese Technologie schon im Werk in die Maschine integriert. Laut Komatsu können Planierraupen, die mit der intelligenten Maschinensteuerung ausgerüstet sind, eine erheblich gesteigerte Einsatzeffizienz erreichen – besonders, wenn ein akkurates abschließendes Feinplanum garantiert werden muss.

Für die Fahrer bedeuten automatische Steuerungen auch einen Komfortgewinn. Generell rückt der Arbeitskomfort in der Kabine und die Prozesswahrnehmung aus dieser heraus zunehmend in den Fokus der Baumaschinenhersteller. So hat sich nach den Beobachtungen des britischen Herstellers JCB die auf Komfort und Sicht optimierte CommandPlus-Kabine bei seinem Radlader-Flaggschiff 457 in der Praxis bestens bewährt. Deshalb rüstete das Unternehmen jetzt auch sein mittleres Maschinensegment damit aus: Auf der bauma werden vier weitere Radlader-Modelle mit der Kabine zu sehen sein, bei der die B-Säulen gleich weit wie das Heck auseinandergestellt sind. Es ergibt sich ein großer Innenraum mit sehr guter Sicht durch eine Panorama-Frontscheibe. „Command Driving Position“ nennt JCB die Fahrerposition mit überarbeiteten Pedalen, einer einstellbaren Lenksäule und sitzmontierten Hydraulikhebeln. Vollfarbige LC-Displays zeigen die Bedienerbildschirme des Laders und dienen als Monitor für eine Heckkamera.

Für eine intelligente Verknüpfung von Neuentwicklungen in einer visionären Kabine schlossen sich unabhängige OEM-Zulieferer und Wissenschaftler im vergangenen Jahr zum „CAB Concept Cluster“ zusammen. Gemeinsam gestalteten sie die „Genius Cab“. Die Modellkabine soll hinsichtlich Sicherheit, intuitiver Bedienbarkeit, Fahrerkomfort, Wartung und Design Maßstäbe setzen. Sie wird auf der Münchener Messe nicht nur erstmals zu sehen sein, sie ist auch nominiert für den bauma-Innovationspreis in der Kategorie Design. Der Preis würdigt Forschungs- und Entwicklungsteams von Unternehmen und Universitäten, die praxistaugliche Spitzentechnik für die Bau-, Baustoff- und Bergbauindustrie zur Marktreife bringen und dabei die Umwelt, die Ressourcen und den Menschen im Blick haben.

In der Rubrik „Komponenten“ des bauma-Innovationspreises nominiert ist ein neues hochfestes Faserseil für Hubanwendungen, das Liebherr zusammen mit dem österreichischen Seilhersteller Teufelberger entwickelt hat. Es ist um bis zu 80 Prozent leichter als Stahlseile und hat darüber hinaus eine höhere Lebensdauer. Durch das reduzierte Gewicht des Seils können bei unverändertem Gesamtgewicht die Traglasten gesteigert werden. Auch die Montage und Demontage vereinfacht sich, da die Faserseile häufig von Hand und ohne Hilfseinscherwinden auf dem Kran montiert werden können. Zudem ist eine Schmierung der Seile nicht mehr erforderlich. Auf der bauma 2016 präsentiert Liebherr das kurz vor der Markteinführung stehende Seil in einem Technologie-Pavillon auf seinem Messestand im Freigelände.

Generell sind Krane nach wie vor ein weites Feld für Neu- und Weiterentwicklungen. So zeigt das auf Hub- und Materialumschlaglösungen spezialisierte US-amerikanische Unternehmen Terex auf der bauma unter anderem seinen neuen „Boom Booster Kit“ für den Raupenkran Superlift 3800. Die geschweißte Stahlkonstruktion besteht aus bis zu sieben, jeweils zwölf Meter langen Teilstücken zum direkten Anbau an den Kran. So kann der Superlift 3800 Kran eine maximale Hakenhöhe von 174 m erreichen und in dieser Konfiguration Lasten bis zu 80 Tonnen heben. Nach Einschätzung des Herstellers empfiehlt sich der aufgerüstete Multifunktionskran vor allem zum Bau von großen Windkraftanlagen, bei denen Hubhöhen von mehr als 140 m gefordert sind.

Der deutsche Hersteller Wolffkran eröffnete im vergangenen Jahr in den USA eine neue Niederlassung. Passend zur Unternehmenserweiterung entwickelten die Heilbronner US-Versionen der beiden Wippkrane Wolff 355 B und 700 B. Auf der bauma zeigt Wolffkran das kleinere Modell 355 B US. Als Anpassungen an die US-amerikanischen Vorgaben kann dessen Ausleger mit einem optionalen Hilfshub versehen werden. Außerdem wurden Elektrik und Bauweise entsprechend den Regularien des neuen Zielmarktes modifiziert.

Im ersten Quartal 2016 wird sich Manitowoc Cranes von The Manitowoc Company trennen. Die bauma wird die erste große Fachmesse sein, an der Manitowoc Cranes als eigenständiges Unternehmen teilnimmt. Unter dessen angekündigten Innovationen findet sich der Turmdrehkran MDT 389. Die Neuentwicklung ist der größte einer neuen Reihe von Topless-Kranen von Potain, die allesamt mit dem Manitowoc-Kransteuerungssystem (CCS) ausgerüstet sind. Das CCS ist ein neues Bediensystem, das in absehbarer Zeit in allen neuen Potain-Turmdrehkranen verfügbar sein soll. Nach Firmenangaben bietet CCS seinen Benutzern hohen Komfort und Flexibilität, eine besonders ergonomische Bedienung und eine verbesserte Hubleistung.

Weitere Informationen unter www.bauma.de