Beim Treffpunkt Bauindustrie des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen im Weser-Stadion freute sich Verbandspräsident Herr Dipl.-Ing. Thomas Echterhoff: „Die Baukonjunktur entwickelt sich weiter positiv und hat auch weiter steigende Tendenz.“ Der baugewerbliche Umsatz sowie die Auftragseingänge konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abermals gesteigert werden. Trotz des demographischen Wandels und dem allgemein beklagten Facharbeitermangel entwickelte sich die Mitarbeiterzahle erfreulich. Prognosen zufolge rechne die Baubranche mit einem Umsatzwachstum von nominal 6 % für das Jahr 2019. Gleichzeitig stiegen jedoch die Arbeitskosten, die Materialkosten und die Nachunternehmerkosten. Angesichts der bevorstehenden Bürgerschaftswahl hat die Bauindustrie ihre Forderungen an die künftige Landeregierung aufgestellt. Echterhoff: „Uns sind die Fachkräftesicherung, Öffentliche Infrastruktur und Auftragswesen sowie Wohnungsbau und im Speziellen die Genehmigungen von Schwerlasttransporten in Bremen besonders wichtig.“ Um den Wohnungsbau zu beschleunigen, forderte Echterhoff zügige und unbürokratische Baugenehmigungsverfahren. Auch die Reduzierung staatlicher Auflagen sowie die Vereinfachung der Landesbauordnungen seien dringend notwendig. Die immer komplexer werdenden staatlichen Regulierungen in den Bereichen Energieeffizienz, Brandschutz und Umweltgesetzgebung, würden zu einer immer weiteren Steigung der Baupreise bei gleichzeitigen Klagen über zu hohe Mieten beitragen. Über die öffentliche Infrastruktur sagte Echterhoff, dass Deutschland seit Jahren auf der letzten „Rille“ gefahren werde. Mit der Bereitstellung von Investitionsmitteln sei es leider noch nicht getan. Insbesondere im Bereich von öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen müsse die Quantität und die Qualität der Ausschreibungen und der Planung gesteigert werden. Echterhoff: „Bauunternehmen sind nicht der Korrekturbetrieb für schlechte Ausschreibungen.“ Man erwarte, dass zukünftig genügend kompetentes Personal eingesetzt werde. Echterhoff: „Wir haben hohe Erwartungen, dass die Themen angepackt werden.“ Gastredner war Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Er sieht hohen Investitionsbedarf bei Straßen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Die Konjunkturumfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft aus dem letzten Jahr zeige, dass Mängel in der Infrastruktur gravierende Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben. Hüther: „Wir brauchen eine Stärkung der Gemeindefinanzen und eine investitionspolitische Öffnung der Schuldenbremse.“ Zum Fachkräftebedarf in der Bauwirtschaft stellte Hüther fest, dass seit 2 Jahren mehr offene Stellen als arbeitslose Ingenieure zu verzeichnen seien. Hüther: „Besonders problematisch wird die Lage im öffentlichen Dienst, wo ein Viertel der Bauingenieure kurz vor dem Ruhestand stehen.“