Der Diebstahl auf Baustellen ist für die Bauunternehmen in Sachsen und Sachsen-Anhalt weiterhin ein großes Problem. In einer Informationsveranstaltung zum Thema „Klau am Bau“ sensibilisierte der Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V. (BISA) am 25.10.2016 in Leipzig Bauunternehmen für die Möglichkeiten der Prävention von Baustellendiebstählen.
BISA-Hauptgeschäftsführer Dr. Robert Momberg macht die Dimension des Problem deutlich: „Im vergangenen Jahr war nahezu jedes Mitgliedsunternehmen unseres Verbandes vom „Klau am Bau“ betroffen. Es wird alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist. Beim überwiegenden Teil des Diebesgutes handelt es sich um Baumaschinen und -geräte, gefolgt von Kraftstoff sowie gelagerte oder sogar bereits eingebaute Baumaterialien. Der Schaden geht in die Millionen Euro.“
Der Präsident der Polizeidirektion Leipzig Bernd Merbitz bestätigte dies: „Obwohl Eigentumsdelikte allerorten und zu jeder Zeit einen hohen Anteil an der Gesamtkriminalität aufweisen, ist dieser im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig nochmals erhöht – insbesondere im Ballungsraum Leipzig. Und leider zählen Betriebe des Baugewerbes und Baustellen immer wieder zu den Tatörtlichkeiten. Vor diesem Hintergrund muss sich die Polizeidirektion Leipzig von vermeintlich bewährten Konzepten lösen und neue, auf Nachhaltigkeit ausgelegte Wege der präventiven Kriminalitätsbekämpfung und Straftatenbearbeitung beschreiten.“
Gerade im Bereich der Baustellendiebstähle ist die Aufklärungsquote im Vergleich zu anderen Delikten besonders gering. Laut LKA Sachsen blieben 2015 annähernd neun von zehn Baustellendiebstählen unaufgeklärt (12,1 %). In Sachsen-Anhalt konnte laut LKA Sachsen-Anhalt immerhin knapp jedes fünfte Delikt aufgeklärt werden (18,2 %).
Momberg betont, dass die Täter immer professioneller ans Werk gehen und in den seltensten Fällen geschnappt würden. Daher werde das Thema Prävention für die Unternehmen immer wichtiger. Die Überwachung von Baustellen gehöre mittlerweile für viele Unternehmen genauso zum Standard wie die Ausstattung der Geräte und Fahrzeuge mit GPS-Sendern. Letztlich blieben die Unternehmen jedoch auf den hohen Kosten der Eigensicherung sitzen, die in den seltensten Fällen auf die Baukosten umgelegt werden könnten.