Auf eine sehr positive Resonanz stieß der Infotag Bauausbildung, der am 25. Oktober 2016 zum 16. Mal landesweit in Baden-Württemberg stattfand. Zahlreiche Schüler und Lehrer folgten der Einladung der baden-württembergischen Bauverbände und machten sich in 18 Bau-Ausbildungszentren ein Bild von der Ausbildung und den Karrierechancen in den Bauberufen. Bei einem einleitenden Vortrag konnten sich die Besucher über die Tätigkeitsfelder in den mehr als 20 Berufen der Bauwirtschaft sowie über Inhalte und Ablauf der Ausbildung, Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten informieren. Beim Gang durch die Werkhallen wurde den Schülern zusätzlich die Möglichkeit geboten, anhand kleiner praktischer Aufgaben ihre handwerklichen Fähigkeiten zu testen.
Mit der Veranstaltung präsentiert die Branche die zahlreichen Vorteile der Bauberufe und will mit Vorurteilen aufräumen. Zu den Pluspunkten einer Lehre am Bau zählen neben der hervorragenden Qualität der Ausbildung die günstigen Aufstiegsmöglichkeiten für Fachkräfte. Grund für die guten Karrierechancen ist auch das hohe Durchschnittsalter des jetzigen Fachpersonals: Auf dem Bau werden in den kommenden 15 Jahren altersbedingt rund ein Drittel der gewerblich Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Zu den Vorzügen der Bauberufe gehört darüber hinaus die Sicherheit der Arbeitsplätze. Denn wegen der vielfältigen Bauaufgaben der kommenden Jahre, z.B. im Verkehrswegebau, im Wohnungsbau, in der Modernisierung des Gebäudebestandes und im Kanalbau, ist die Branche auch in der Zukunft hoch ausgelastet und benötigt dringend qualifiziertes Fach- und Führungspersonal. Nicht zuletzt können sich die weit überdurchschnittlichen Ausbildungsvergütungen in den Bauberufen sehen lassen: Sie liegen im ersten Ausbildungsjahr bei 755,- Euro, im zweiten Ausbildungsjahr bei 1.115,- Euro und im dritten Ausbildungsjahr bei 1.400,- Euro brutto pro Monat.
Aufgrund der ständigen technischen Weiterentwicklung haben sich die Tätigkeit und die berufspraktischen Anforderungen am Bau in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verändert. Längst gehört der Einsatz komplexer Maschinen und digitaler Technik zum Alltag auf der Baustelle. Daher ist heute in der Baupraxis weniger Muskelkraft, sondern umfangreiches Fachwissen, das stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss, gefragt. Vor diesem Hintergrund bieten Bauberufe auch für junge Frauen interessante berufliche Perspektiven.
Um eine hohe Qualität der Ausbildung zu gewährleisten, bietet die Bauwirtschaft ihren Nachwuchskräften – zusätzlich zur betrieblichen Ausbildung und zum Unterricht in der Gewerbeschule – eine ergänzende praktische Unterweisung in allen berufsspezifischen Fertigkeiten, die in überbetrieblichen Ausbildungszentren stattfindet. Die Ausbildung verläuft in zwei Stufen. Stufe 1 umfasst im ersten Lehrjahr die berufliche Grundausbildung. Im zweiten Jahr steht die berufsbezogene Ausbildung im Vordergrund. Anschließend kann in einer Prüfung die Qualifikation als Hochbau-, Ausbau- oder Tiefbaufacharbeiter erworben werden. Im dritten Lehrjahr (Stufe 2) durchläuft der Auszubildende eine besondere Fachbildung und Spezialisierung im gewählten Bauberuf. Am Ende des dritten Ausbildungsjahres erfolgt dann die Abschlussprüfung als Geselle.
Nach der dreijährigen Ausbildung bieten sich engagierten Fachkräften sehr gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Sie können, nach einer entsprechenden Fortbildung, Vorarbeiter, Polier oder Meister werden. Wer die Voraussetzungen erfüllt und am Ball bleibt, kann es sogar bis zum Bauingenieur bringen. Eine zusätzliche Perspektive stellt der Schritt in die Selbständigkeit dar.
Insgesamt wurden im Ausbildungsjahr 2015/2016 in Baden-Württemberg rund 5.700 Nachwuchskräfte in den Bauberufen ausgebildet.