Die internationale Messe für Bauwirtschaft und Infrastrukturen INTERMAT hat in Paris mit dem „Observatoire de la construction“ die erste Beobachtungsstelle für die Bauwirtschaft präsentiert. Sie wird in Zusammenarbeit mit Business France umgesetzt. Das Observatoire INTERMAT wurde ins Leben gerufen, um Märkte transparent zu machen. Baumaschinenhersteller können anhand einer strategischen Studie über 12 ausgesuchte Länder der EMEA-Zone ihre künftigen Investitionen besser einschätzen.
Die Studie versteht sich als Arbeitsinstrument und unterstützt die Weiterentwicklung von Unternehmen. Für jedes untersuchte Land wird eine Analyse der jeweiligen nationalen Investitionsprogramme, die bereits laufen oder von 2025 bis 2030 geplant sind, erstellt. Letztere sind nach Anwendungsgebiet aufgeteilt (Flughafenbau, Hochbau, Schienennetz, Bergbau und Steinbrucharbeiten, Hafenbau, Straßenbau, Transportwesen), skizzieren große Projekte, bilden die wichtigsten Import- und Exportbereiche von Baumaschinen ab sowie die internationalen Marken, die im betreffenden Land tätig sind. „Die Messe INTERMAT 2018 spiegelt den wirtschaftlichen Aufschwung und die technische Erneuerung der Bauwirtschaft wider. In den Zonen Europa, Mittlerer Osten und Afrika, die Gegenstand der Studie sind, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für unsere Branchenunternehmen. Mit dem Observatoire INTERMAT präsentieren wir allen Partnern eine Arbeitsgrundlage, die regelmäßig aktualisiert wird. So unterstützen wir sie bei ihren Entwicklungsprojekten auf wachstumsstarken Märkten“, erklärt Messeleiterin Isabelle Alfano.
Wesentliche Ergebnisse des Observatoire: – Europa: 925 Milliarden Euro Investitionsvolumen von heute bis 2030-2050
Die sechs europäischen Länder Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, die Niederlande und Großbritannien wurden betrachtet. Sie stellen ein Projektvolumen von 925 Milliarden Euro bis 2030 bzw. 2050 dar. Bei den analysierten Konzepten liegt Deutschland an der Spitze (287 Mrd. Euro bis 2030), gefolgt von Italien (223 Mrd. Euro) und Großbritannien (167 Mrd. Euro). Frankreich steht an vierter Stelle mit 139 Mrd. Euro. Die Niederlande und Belgien verzeichnen ein Investitionsvolumen von 63 bzw. 42 Milliarden Euro.
Alleine die Leitprojekte Grand Paris und Grand Paris Express stellen in den kommenden 15 Jahren Investitionen im Wert von 67 Mrd. Euro dar.
Die Bereiche mit dem größten Entwicklungspotenzial für Unternehmen sind Straßenbau, Ausbau der Schienennetze und Hochbau.
– Afrika: 307 Mrd. Euro Investitionen bis 2040
Zu den vier untersuchten afrikanischen Ländern gehören Marokko und Algerien als Vertreter von Nordafrika sowie zwei Länder aus Subsahara-Afrika (Côte d‘Ivoire als frankophones Land und Kenia als anglophones Land). Dort sind bis 2040 Investitionen im Wert von 307,2 Mrd. Euro geplant.
Die teuersten Investitionsprogramme bis 2030 sind für Algerien (183,7 Mrd. Euro) und Marokko (87,8 Mrd. Euro) vorgesehen. Zu den Bereichen mit dem höchsten Wachstumspotenzial für Bauunternehmen zählen der Reihe nach Straßenbau, Bahntechnik sowie Hochbau und Hafenbau/-ausbau.
Leitprojekte: – Algerien: Bau von 1,6 Millionen Wohnungen bis 2019 (20 Mrd. Euro) und der vierten südlichen Umgehungsstraße bei Alger – Marokko: Bau einer TGV-Linie mit einem Streckennetz von über 2 000 km, das die drei nordafrikanischen Länder Marokko, Algerien, Tunesien verbindet. – Côte d’Ivoire: Bau des Hafens San Pedro (1,3 Mrd. Euro) – Kenia: Umsetzung des Standard Gauge Railway Project (7,35 Mrd. Euro) als größtes Infrastrukturprojekt des Landes seit seiner Unabhängigkeitserklärung. – Mittlerer Osten: 239 Mrd. Euro Investitionen bis 2033 Die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar stellen 239,3 Mrd. Euro Investitionen bis 2033 dar. Auf Katar entfallen dabei 137 Mrd. Euro, für die Vereinigten Arabischen Emirate sind 102,3 Mrd. Euro vorgesehen. Die beiden profitabelsten Bereiche sind Hochbau und Straßenbau. Leitprojekte: – Vereinigte Arabische Emirate: Ausbau des Straßennetzes von Dubai und Abu Dhabi (733 Mio. Euro) – Katar: Smart City von Lusail (40 Mrd. Euro, Fertigstellung zwischen 2020 und 2022) und Straßenabflussprogramm (zwischen 15 und 20 Milliarden Euro)
INTERMAT (23.-28. April 2018 in Paris-Nord Villepinte)