Noch schleicht man auf der Datenautobahn

Bauindustrie fordert Breitband- und Digitalisierungsoffensive für Nordrhein-Westfalen

„Wer Digitalisierungs-Spitzenreiter werden will, braucht auch eine Spitzen-Infrastruktur. NRW muss nach der Wahl mit Vollgas rauf auf die ‚Daten-Autobahn‘“, fordert Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen, mit Blick auf die anstehende Landtagswahl am kommenden Sonntag.

Da Nordrhein-Westfalen insbesondere beim Anschluss von Industrie- und Gewerbegebieten im ländlichen Raum noch Aufholbedarf besitzt, fordert die Bauindustrie von allen zur Wahl stehenden Parteien eine Breitband- und Digitalisierungsoffensive direkt nach der Regierungsbildung. Prof. Beate Wiemann: „Vectoring, also das Hochrüsten alter Kupferkabel, ist allenfalls eine kurzfristige Brückentechnologie. Und mit den Folgen maroder Brücken kennen wir uns in NRW ja aus.“

Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis 2018 flächendeckend Übertragungsgeschwindigkeiten von 50Mbit/s zu ermöglichen, stellt somit lediglich ein Zwischenziel dar. Dementsprechend fatal ist es, wenn auch dieses nicht einmal annähernd erreicht wird.

Der Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen fordert stattdessen, NRW durch ein flächendeckendes Glasfasernetz wettbewerbsfähig für das Gigabitzeitalter zu machen. Hierfür ist aus Sicht der Branche ein Mix aus privaten Investitionen, dem konsequenten Nutzen von EU-Fördermitteln und deutlich mehr landeseigenen Investitionen notwendig. „Der Anschluss an schnelles Internet wird in NRW immer mehr zum Standortfaktor. Denn ohne Highspeed-Internet gewinnen Sie keine Fachkräfte für den ländlichen Raum und Unternehmen überlegen sich dreimal, ob sie in der Region investieren“, so Prof. Beate Wiemann weiter. Zugleich ermutigt die Bauindustrie das Land, selber voranzugehen und seine Verwaltung schneller zu digitalisieren.

Die digitale Planung und Baubegleitung durch Building Information Modeling (BIM) ermöglicht eine qualitativ bessere Planung, eine stärkere Kommunikation aller Beteiligten und die Verringerung von Baumängeln. Prof. Beate Wiemann: „Die Baubranche durchlebt momentan einen gravierenden Wandel und pusht die Digitalisierung ungemein. Die öffentliche Hand muss hier Schritt halten. Ab 2020 sollen alle Projekte vom BLB und von Straßen.NRW digital geplant werden. BIM steht jetzt in den Startlöchern.“ Zu einer modernen Verwaltung gehört für die Bauindustrie darüber hinaus die Digitalisierung von Baugenehmigungsverfahren. Die digitale Bearbeitung von Anträgen würde den Wohnungsbau deutlich beschleunigen, die Kosten senken und die kommunalen Verwaltungen entlasten.