„Ich bin schwer beeindruckt. Man taucht in eine völlig eigene Welt ein – hochtechnisiert, logistisch und sicherheitsmäßig optimal durchkalkuliert“, schwärmte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer nach der Einfahrt in die Grube Clara in Oberwolfach, die hier jährlich etwa 150.000 Tonnen Roherz fördert. „Daraus werden 50.000 Tonnen Schwerspat, 30.000 Tonnen Flussspat sowie 100 Tonnen Kupfer- und Silberkonzentrate gewonnen“, erläuterte Robert Mauerlechner, Geschäftsführer der Firma Sachtleben Bergbau GmbH im Schwarzwald.
Über die Produkte, deren Anwendungen und die Bedeutung für den Weltmarkt informierte der Bergbauingenieur die Besuchergruppe, die neben der Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, unter anderem aus Landesbergdirektor Axel Brasse, dem stellvertretenden Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg, Matthias Henrich und Thomas Beißwenger, dem Geschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. bestand.
Ausgestattet mit Helm, Lampe, Overall, Sicherheitsschuhen, Warnweste und ganz wichtig, dem sogenannten Selbstretter, der im Notfall Sauerstoff für mindestens eine Stunde liefert, verschaffte sich die Gruppe einen Einblick in den Alltag eines modernen „Kumpels“. Pro Schicht sind 15 Bergmänner unter Tage damit beschäftigt, Erz zu fördern. „Sommer wie Winter hat es hier unten 20 Grad“, sagte Diplomingenieur Hans-Jörg Kovac, der Obersteiger des Grubenbetriebs. Es ist eine eigene Welt, die eigenen Regeln mit einer eigenen Sprache unterliegt. So ist ein Steiger eine Aufsichtsperson im Bergbau, die Verantwortung für einen Teil des Bergwerks trägt. Ein Obersteiger wie Hans-Jörg Kovac hat also eine Beförderungsstufe im Beruf des Steigers erklommen.
Die „unterirdische Stadt“ in der Grube Clara hat sogar eine eigene Tankstelle, Stromversorgung, Wasserpumpstation, Telefonleitung („Handys funktionieren hier nicht“), Lagersilos sowie einen Vesperraum, der im Notfall gleichzeitig als Sicherheitsraum dient. Tradition trifft Moderne. Statt altertümlicher Loren, in denen mit Pickel abgebaute Erze sich türmen, fahren in der Grube Clara LKWs und riesige Radlader durch die engen, verzweigten Straßen unter Tage. „Es gibt fast mehr Fahrzeuge als Bergleute“, scherzt Prokurist Michael Nelles.