Ausbildungszahlen im Bauhauptgewerbe steigen deutlich – Defizit im Auftragseingang stabilisiert sich zum Herbst auf unterdurchschnittlichem Niveau – Positive Umsatzentwicklung heute lässt bestehendes Auftragspolster absinken – Ausbildungszahlen mit deutlichem Plus zum Vorjahr
Baugewerblicher Umsatz mit robustem Anstieg (+3,1 %)
Auftragseingang verschlechtert zukünftige Konjunkturaussichten im Bauhauptgewerbe (-2,4 %)
Wohnungs- (-3,4 %) und Wirtschaftsbau (-3,0 %) weiterhin mit signifikantem Auftragsdefizit
Ausbildungsstart mit deutlichem Plus am Bau (+5,4 %)
„Als Bauindustrie Nordrhein-Westfalen sind wir stolz auf unsere neuen Ausbildungszahlen. Über fünf Prozent mehr junge Menschen haben in diesem Jahr eine Ausbildung am Bau begonnen. Das zeigt: Die Baubranche kann ihre Vorteile als Arbeitgeber veranschaulichen und junge Menschen von sich überzeugen“, so die Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen, Prof. Beate Wiemann heute in Düsseldorf.
Bauen ist eine Hochtechnologiebranche. Am Bau wird die Digitalisierung von Prozessen mit der Wertschöpfung durch Menschen beispielhaft vereint. Zuverlässige Tarifverträge, Bestwerte bei der Vergütung von Auszubildenden, Innovationen und das Arbeiten an Sicht- und Fassbarem überzeugen immer mehr junge Menschen von der Baubranche.
Wiemann: „Wir begrüßen alle neuen Ausbildenden in unseren Betrieben und wünschen ihnen für Ihre Ausbildung viel Erfolg und eine glückliche Hand. Die Baubranche ist innovativ, spannend und zukunftsgewandt. Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte sehen wir uns gut aufgestellt.“ Allerdings, so Wiemann, können die positiven Ausbildungszahlen nicht über die angespannte konjunkturelle Lage in Nordrhein-Westfalen hinwegtäuschen. „Die Herbstbelebung fällt am Bau dieses Jahr vollständig aus. Der konjunkturelle Abwärtstrend hat sich nun vorerst auf einem nicht zufriedenstellenden Niveau stabilisiert.“
Dabei zeigt der baugewerbliche Umsatz noch die besten Kennzahlen: Mit einem Zuwachs von 3,1 Prozent liegen die Bautätigkeiten des nordrhein-westfälischen Bauhauptgewerbes robust über dem Vorjahresniveau. Eine positive Umsatzentwicklung lässt den Auftragsbestand ohne Folgeaufträge jedoch immer weiter abschmelzen. Wiemann: „Aus diesem Grund befürchten wir insbesondere für die kommenden Monate eine deutliche Konjunkturdelle. Unser Auftragseingang liegt in diesem Jahr bislang 2,4 Prozent unter Vorjahresniveau.“ Deutschlandweit liegt der Auftragseingang jedoch mit 0,8 Prozent leicht im Plus.
Die zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten zeigen sich weiterhin insbesondere im Wirtschaftsbau. Dieser konnte sich im September etwas erholen, liegt jedoch weiterhin unter dem Niveau des Vorjahres. 3,33 Milliarden Euro bedeuten für die ersten drei Quartale einen Rückgang von drei Prozent. Der bundesdeutsche Schnitt liegt hingegen fast drei Prozent im Plus (+2,7 Prozent). Der Wachstumsmotor des Frühjahres, der Wohnungsbau, verzeichnet mittlerweile ebenfalls ein Minus im Auftragseingang (-3,4 Prozent). Angesichts günstiger Finanzierungsmöglichkeiten und niedriger Renditen alternativer Anlagestrategien ist diese Entwicklung in Nordrhein-Westfalen unerwartet schlecht. „Die Erhöhung der Grunderwerbsteuer auf den deutschen Spitzenwert von 6,5 Prozent wird die Wohnungsnot in Nordrhein-Westfalen nur weiter verschärfen. Für finanziell nicht „auf Rosen gebettete“ Familien rückt der Traum vom Eigenheim in weite Ferne. Als Bauindustrie lehnen wir diese Steuererhöhung rigoros ab.“, so Beate Wiemann.
Der Auftragseingang des Straßenbaus liegt -2,8 Prozent unter dem Niveau Vorjahreszeitraumes. Gut eine Milliarde Euro stehen als neue Aufträge in den Büchern der Bauunternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen[1]
[1] Konjunkturzahlen gelten für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten mit Sitz in Nordrhein-Westfalen