Die Energiepreise haben sich in den letzten Jahren explosionsartig entwickelt. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen dies eindrucksvoll. Danach sind die Verbraucherpreise für Haushaltenergie, also Strom, Gas und insbesondere Öl, in den letzten zehn Jahren um 64 Prozent angestiegen. Als Bezugszeitraum wurde aktuell die Spanne von September 2004 bis September 2014 gewählt.
Außendämmungen waren lange der Favorit
Als beste Möglichkeit dieser Kostenfalle zu entkommen, standen Außendämmungen, wie etwa das Wärmedämmverbund-System, in den vergangenen Jahren hoch im Kurs. Inzwischen streiten Experten heftig über die beste Art der Dämmung. Besonders ins Blickfeld gerückt ist das Material, mit dem Gebäude von außen gedämmt werden. Ganz überwiegend wird Polystyrol eingesetzt. Mehrfach berichteten Medien bundesweit über Brandfälle, bei denen Außendämmungen aus Polystyrol wie Brandbeschleuniger gewirkt haben. Zudem sind sie eine kostenintensive Anschaffung. Das Gebäude muss eingerüstet werden und bei der Ausführung sind viele Details zu beachten, wie Dachüberstände, Fensteranschlüsse usw. Was also ist zu tun?
Dämmen mit ganzheitlichem Blick
Wer beim Energiesparen Erfolg haben will, muss das gesamte Haus ganzheitlich sehen. Nur wenn alle Elemente optimal zusammenwirken, machen sich Dämmungen wirklich bezahlt. Das betont auch Oliver Krischer, Vizefraktionschef der Grünen im Bundestag. „Die Dämmung ist eine wichtige Maßnahme, aber beileibe nicht die einzige. Je nach Zustand können etwa eine neue Heizung oder neue Fenster einen ebenso entscheidenden Beitrag zur Energieeinsparung bringen.“
Beispielrechnung zeigt Einsparpotenzial
Am Beispiel eines Einfamilienhauses aus den 1950er Jahren haben die Experten von ISOTEC nachgewiesen, dass Energieeinsparungen von 35 Prozent erreicht werden können. Dabei wurde der „ganzheitliche Ansatz“ unterstellt, dieser bein-haltet eine neue Heizung, neue Fenster und eine gedämmte Dachgeschossdecke. Die Außenwände wurden bei der Berechnung innenseitig mit 10 Zentimeter Mineraldämmung gedämmt. Bei Zugrundelegung einer Wohnfläche von 150m² und dem heutigen Heizölpreis beträgt die Heizkostenersparnis rund 700 Euro pro Jahr.
Wann machen Innendämmungen Sinn?
Wenn nun die Außendämmung nicht der Königsweg für alle Gebäude ist, welche Alternativen bleiben dann? Dipl.-Ing. Jörg Bogs ist technischer Leiter von ISO-TEC, einer bundesweit tätigen Firma, die auf Sanierungen und Feuchteschäden spezialisiert ist. Aus bauphysikalischer Sicht sei die Außendämmung eine gute Maßnahme, gibt der Fachmann offen zu. „Allerdings fragen Kunden ganz direkt nach Alternativen, wie einer Innendämmung. Zum Teil aus optischen Gründen, weil die Fassade baulich nicht verändert werden soll.“ Wichtig für die dauerhafte Dämmung einer Außenwand von innen ist die richtige Wahl und fachmännische Montage des Innendämmsystems. Laut Dipl.-Ing. Bogs ist es empfehlenswert, sich für eine mineralische Innendämmung zu entscheiden. Sie gewährleistet durch ihre Diffusionsoffenheit ein „Atmen“ der Außenwand, reguliert das Raumklima und ist zudem nicht brennbar. Eine Innendämmung verursacht zudem geringere Montagekosten.
Fazit: Für eine nachhaltige energetische Ertüchtigung sollte unbedingt eine Gesamtbetrachtung angestellt werden. Die Frage muss lauten: Welche Maßnahmen werden in welchem Umfang die bestmögliche Energieeinsparung zu Folge haben? Im Regelfall führt kein Weg an den Außenwänden vorbei, da sie den größten Flächenanteil der Gebäudeumfassung ausmachen. Ob Außen- oder Innendämmung, das sollte jeder Eigentümer anhand der dargelegten Kriterien entscheiden können.