22. SWB Tagung – Das Rad dreht sich

Vor der 22. SWB Tagung führte das Magazin Exzellent – Bauen in Deutschland ein Interview mit dem Leiter der GDWS Eric Oehlmann. Darin sagte er, dass der Zustand der deutschen Wasserstraßen eine 98 %ige Verfügbarkeit im Jahr ermöglicht. Die Tagung warf einen Blick darauf, was an neuester Technik und Hilfsmitteln für Erhalt und Ausbau der Schleusen, Brücken, Wehre und Hafenanlagen entwickelt wird und zur Verfügung steht. Die gute Idee des Tagungskonzeptes ist, die Themenfelder der Wasserstraßen und neue Lösungsmöglichkeiten zu verbinden. Dieses fächerübergreifende Konzept ermöglicht es, schwerpunktmäßig Neues zu erfahren und den fachlichen Überblick zu bewahren.

Regionalität vermittelt immer der wechselnde Standort der Tagung. So fand die 22. SWB Tagung in Bremen statt. Interessant für die Teilnehmer, die aus der ganzen Republik kamen, war es zunächst auch Regionales zu hören. Der Leiter der WSA Weser-Jade-Nordsee, Dr. Torsten Stengel, zeigte in seinem Referat die besondere Aufgabenvielfalt der Fluss-See-Kombination seines Amtes. Er führte gut nachvollziehbar die Eigenheiten des Amtsgebietes vor Augen. Immer wieder mit Bezug zu den speziellen planerischen und baulichen Aufgaben. Auch die oftmals schwierigen rechtlichen, logistischen und gesellschaftlichen Akzeptanzlinien fanden in seinem Referat ihren Platz.

Wieder volles Haus bei der Stahlwasserbau Tagung

Das Gesamtpaket gewinnt

Ein Gesamtpaket von Technik, Material, Verfahren und gesetzlichem Rahmen findet sich in jeder der bisherigen 22 Stahlwasserbau Tagungen. Bei dieser 22. SWB Tagung zeigten die Referenten von ABB AG, Richard Biala und Phoenix Contact GmbH Frank Bothe – jeder in seinem Referat mit eigenem Schwerpunkt – die neuesten Entwicklungen in der „Cyber Gesetzgebung“. Dabei machten Sie auch klar, dass auf viele Firmen und Ämter ein erheblicher Aufwand zukommt, um diesen Anforderungen zu genügen. Und das relativ zeitnah. Den Themenbereich komplettierte der TÜV-Nord mit den Antworten auf die Frage, was eine sichere Software ausmacht. Torben Sielaff gelang es diffizile Dinge und Zusammenhänge anschaulich darzustellen.

Die Notwendigkeit, Anlagen und Bauwerke auf Ihre Funktionssicherheit und Zuverlässigkeit zu prüfen, steht außer Frage. Dies konnte Mathias Hietel von der DNV Energy Sytems Germany (ehemals Germanischer Lloyd) am Beispiel der Wesertunnelquerung praxisnah vorstellen. Er zeigte auch, wie komplex die Aufgaben in einem solchen Verfahren sind.

Landstromanlage in Bremerhaven

Anlagen vor Verschleiß zu schützen und Aggregate sicher und wirtschaftlich zu betreiben, gehört zu den wichtigen Aufgaben der WSV. Welchen wirksamen Beitrag hierzu der kathodische Korrosionsschutz leisten kann, führte die Steffel KKS GmbH vor Augen. In Vertretung von Lisa Fischer referierte Lavinia Barbu das Thema umfänglich und nahm immer wieder Bezug zu den Lösungen für Schleusen und Hafen. Mit den Beispielen, die Jens Naumann besprach, wurde sichtbar, was der fachlich sorgsame Umgang mit Hydrauliköl für positive Effekte nicht nur auf alle Elemente einer Hydraulikanlage, sondern auch auf das Budget der WSV hat. Der Referent der Internationalen Hydraulik Akademie konnte, basierend auf einem umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz für die positiven Effekte sensibilisieren. Hardware als langlebiger und substantieller Bestandteil zum Beispiel einer Schleuse ist Dauerthema in der WSV. Die Alternativen zu Hydraulik, die mit Elektrohubzylindern möglich sind, stellte die Firma ADE GmbH mit Ihrem Referenten Ralf Schaufuß dar. Besonders bemerkenswert war, in welch großen Leistungsbereichen diese Zylinder mittlerweile genutzt werden können. Die Rädchen müssen eigentlich nur ineinanderpassen. Das ein Getriebe in Wirklichkeit ein hochkomplexes System ist, das auch im kleinsten Detail genaueste Berechnung und Fertigung erfordert, um dauerhaft fehlerfrei zu arbeiten, demonstrierte Christian Rüttling von SEW Eurodrive GmbH. Ihm gelang es, den Bogen von der Berechnung eines Zahnes bis zur Fertigung eines ganzen Systems zu spannen. Der großen Aufmerksamkeit, die der umweltfreundliche Betrieb von Schiffen zukommt, entsprach das gemeinsame Referat von Mathias Clausen Aug. Prien Bauunternehmung GmbH und Tobias Batzdorf Igus GmbH.  Sie zeigten was notwendig ist, um Schiffe mit Landstrom zu versorgen. In Bremerhaven wurde eine solche Anlage gebaut. Wie umfangreich der Umbau des Rad-Schiene-Systems der Kaiserschleuse in Bremerhaven war, führte Lutz Jankowski bremenports GmbH vor Augen. Nicht nur Stahl und Beton, sondern auch Sedimente und Druckverhältnisse u.v.m. machten eine anspruchsvolle Baumaßnahme notwendig.

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Weserschleuse in Bremen

Theorie und Praxis

SWB Tagungen verbinden Theorie mit Praxis. Die Exkursionen der 22. SWB Tagung führten die Teilnehmer in verschiedenen Gruppen zum Weserwehr in Bremen, der Kaiserschleuse in Bremerhaven und zur Landstromanlage am Autoterminal in Bremerhaven. Begleitet jeweils von Fachleuten, die die notwendigen und vor allem interessanten Informationen hierzu lieferten. Zu erleben, wie intensive Planung und kontrollierte Ausführung komplexer Vorhaben dann letztlich zum Erfolg führen, hat stets einen motivierenden Effekt. Außerdem ist es natürlich interessant und wichtig vor Augen geführt zu bekommen, was WSV vermag.

Das Weserwehr in Bremen

Zusammen Nutzen generieren

Es sollte auch nicht übersehen werden, dass das Aufeinandertreffen von Fachleuten aus den verschiedenen Regionen Deutschlands mit ihren unterschiedlichen Wasserstraßen-Anforderungsprofilen einen umfangreichen Austausch von Wissen und Erfahrung zur Folge hat. Man darf den Nutzen, den dieses generiert, hoch bewerten. Auch auf diesem Feld war die 22. SWB Tagung wirklich nützlich für die Teilnehmer.

 

Die 23. SWB Tagung wird am 10. Und 11. Februar 2026 in Berlin stattfinden.