Nach der Aktualisierung des neuen Bauprogrammes für den Brenner Basistunnel wurden am
7.September 2021 nun auch die Gesamtkosten genehmigt. Dabei wurde Folgendes berücksichtigt:
- Auswirkungen der Covid-19 Pandemie
- Neues Bauprogramm (neue Bauloseinteilung und neues Fertigstellungs- bzw. Inbetriebnahmedatum)
- Berücksichtigung der effektiven Wertanpassung (bisher eingetretene Inflation – z.B. Preissteigerungen bei den Baumaterialien) und der Vorausvalorisierung (wahrscheinlich eintretende zukünftige Inflation für noch anfallende Kosten)
Bauwerkskosten
Die Bauwerkskosten umfassen sämtliche Kosten für Ober- und Untertagebauten, für die bahntechnische Ausrüstung sowie Managementkosten.
Die aktualisierten Bauwerkskosten für die Umsetzung des Brenner Basistunnels betragen auf Preisbasis 2021 rund 7,7 Mrd. Euro.
Für die Berechnung der Gesamtkosten werden zu den Bauwerkskosten Anteile für Unvorhergesehenes (Risiken) sowie die Vorausvalorisierung addiert – gemäß den unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Normen von Italien und Österreich.
Gesamtprojektkosten
In Italien werden bei der Berechnung der Gesamtprojektkosten für die Finanzierung zusätzlich zu den reinen Bauwerkskosten auch die Kosten für identifizierbare Risiken und die Vorausvalorisierung berücksichtigt. Letztere beruht auf statistischen Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklungen.
Prognostizierte Gesamtprojektkosten 2021 (Italien): 8,795 Mrd. EUR
Die 2017 prognostizierten Gesamtprojektkosten nach italienischer Berechnungsmethode beliefen sich auf 8,384 Mrd. EUR.
In Österreich werden bei der Berechnung der Gesamtprojektkosten für die Finanzierung zusätzlich zu den reinen Bauwerkskosten, die Kosten für Risikovorsorge (identifizierbare Risiken und nicht identifizierbare Risiken) berücksichtigt, gemäß der österreichischen Norm. Zudem wird bei der Finanzierung über das Instrument des „österreichischen Rahmenplans“ ein standardisierter Vorausvalorisierungsprozentsatz von 2,5% angewandt.
Prognostizierte Gesamtprojektkosten 2021 (Österreich): 9,567 Mrd. EUR
Die 2017 prognostizierten Gesamtprojektkosten nach österreichischer Berechnungsmethode liefen sich auf 9,301 Mrd. EUR.
„Die unterschiedlichen Berechnungsmethoden der Gesamtprojektkosten verdeutlichen mit welch´ komplexen Herausforderungen wir bei diesem grenzüberschreitenden Projekt konfrontiert sind“, so die beiden Vorstände der BBT SE, Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola.
EU Förderung läuft weiter
Die Förderstellen der EU-Kommission sind von Beginn an in den Projektkreislauf und die Umsetzung des Projekts eingebunden und haben kürzlich erneut ihre strategische und finanzielle Unterstützung bis zur Fertigstellung des Infrastrukturprojekts zugesagt
Zur Deckung der bereits ausgelegten Kosten erhalten Italien und Österreich seitens der Europäischen Union eine Kofinanzierung in der Höhe von 50% für Planungs- und Erkundungsarbeiten sowie in der Höhe von 40% für Baumaßnahmen.
In Übereinstimmung mit dem neuen Bauprogramm und den aktualisierten Gesamtkosten für die Umsetzung des Projektes hat die Europäische Agentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt – CINEA (European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency) die Verlängerung des Förderzeitraums am 28. Juli 2021 unterzeichnet. Dadurch können die bisher zugesagten Finanzmittel bis 2023 verwendet werden.
Die BBT SE wird für die nachfolgende Finanzierungsperiode erneut Anträge stellen, um die EU-Kofinanzierung weiterhin zu erhalten.
Aktueller Projektstand
Insgesamt umfasst das Tunnelsystem des BBT ca. 230 Tunnelkilometer. Davon sind 144 km ausgebrochen.
51 km Eisenbahntunnel
53 km Erkundungsstollen
40 km Sonstige Tunnelbauwerke