Schwierige Aussichten

In einer Umfrage von Bundesingenieur- und Bundesarchitektenkammer gaben 78 Prozent der befragten Kammermitglieder an, derzeit die negativen Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Bei der ersten Erhebung im April 2020 waren es noch 76 Prozent.

Im Juni 2020 gaben dabei 78 Prozent der befragten Ingenieurbüros in Baden-Württemberg an, negative Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Bei der ersten Erhebung im April 2020 waren es noch 76 Prozent. „Die Umfrage zeigt, dass sich die Situation für die Ingenieurbüros in Baden-Württemberg nicht entspannt hat. Probleme bereiten derzeit Absagen und Rückstellungen von Aufträgen und die Verzögerungen von Genehmigungsprozessen durch die unterbesetzte öffentliche Verwaltung“, warnt die Geschäftsführerin der Ingenieurkammer Baden-Württemberg Davina Übelacker.

In der Umfrage gaben 65 Prozent der befragten Ingenieurbüros im Südwesten an, mit Absagen und Rückstellungen von Aufträgen konfrontiert zu sein. 43 Prozent gaben an, von Verzögerungen in Genehmigungsprozessen durch die unterbesetzte öffentliche Verwaltung betroffen zu sein. Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Umfrage: 83 Prozent der befragten Kammermitglieder im Ländle erwarten einen Rückgang der Aufträge in den kommenden zwölf Monaten – bezogen vor allem auf gewerbliche und öffentliche Auftraggeber. Mit den drei vorab genannten Prozentwerten aus der Umfrage schneidet Baden-Württemberg schlechter ab als der Bundesdurchschnitt. Davina Übelacker fordert deshalb: „Die Ingenieurbüros in Baden-Württemberg, die zahlreiche systemrelevante Aufgaben in der Wasser- und Energieversorgung, in der öffentlichen Verwaltung oder im Bauwesen haben, sind eine wesentliche Säule unserer Gesellschaft und tragen einen wichtigen Teil dazu bei, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das geht jedoch nur mit den entsprechenden Rahmenbedingungen – dazu gehört, dass dringend benötigte Projekte im öffentlichen und privaten Sektor sich nicht verzögern oder stagnieren und Maßnahmen für den Klimaschutz weiter vorangetrieben werden.“

Erforderliche Maßnahmen aus Sicht von Bundesingenieurkammer und der Ingenieurkammer Baden-Württemberg sind u.a.:

– Stärkung der öffentlichen und gewerblichen Auftraggeber, damit Aufträge trotz der Coronakrise weiter ausgelöst werden können. Genehmigungen, Zahlungsflüsse, etc. müssen gewährleistet bleiben.

– Finanzielle Hilfen von Bund, Ländern und Gemeinden müssen auch für diejenigen zur Verfügung stehen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt von den Auswirkungen der Krise betroffen sind.

– Förderbedingungen müssen an die konkreten Bedarfe der jeweiligen Berufsstände angepasst werden.

Die Ergebnisse der Befragung stehen Ihnen hier als Download zur Verfügung:

https://bingk.de/wp-content/uploads/2020/07/2020_BAK_BIngK_Corona-2_Bericht-Ingenieure.pdf