Unternehmen aus der Metallverarbeitung und -produktion in Deutschland gingen im vergangenen Jahr häufiger insolvent und haben eine schlechtere Zahlungsmoral als der branchenübergreifende Bundesdurchschnitt. Die Überschuldungsrate ist dagegen – verglichen mit anderen Branchen – etwas geringer. Die weltweit meistgenutzte Wirtschaftsauskunftei Creditsafe hat mehr als 3,4 Millionen Unternehmen aus Deutschland untersucht, davon rund 39.000 aus der Metallverarbeitung und -produktion. Die Untersuchungen stützen sich dabei auf Daten aus öffentlichen Quellen, wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter. Creditsafe ist in 14 Ländern mit 16 Standorten vertreten und beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter. In Deutschland ist das Unternehmen seit 2010 tätig.
Insolvenzen in der Metallbranche nehmen zu
Rund 520 Unternehmen aus der Branche mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Dies entspricht einer Insolvenzrate von rund 1,32 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt von 0,6 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern ist dabei das Bundesland, in dem die Insolvenzrate mit 2,43 Prozent der Unternehmen aus der Metallverarbeitung und -produktion am höchsten war, die wenigsten Insolvenzen in der Branche verzeichnet das Bundesland Sachsen mit 0,67 Prozent. Der Anteil insolventer Firmen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht – 2017 meldeten in der Branche nur 0,85 Prozent der Betriebe eine Insolvenz an, im Vorjahr lag die Quote noch bei 1,04 Prozent.
Geringere Überschuldung im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
Rund 10,35 Prozent aller Betriebe aus der Metallverarbeitung und -produktion sind überschuldet, weisen also ein negatives Eigenkapital aus. Die Überschuldungsquote liegt somit unter dem Bundesdurchschnitt von 14 Prozent. Am stärksten betroffen in der Metallindustrie sind Betriebe aus Berlin. Hier waren im letzten Jahr 14,71 Prozent aller Unternehmen der Branche überschuldet. Die wenigsten betroffenen Firmen gab es mit 5,67 Prozent dagegen in Thüringen. Ein negatives Eigenkapital ist einer der häufigsten Gründe für eine Insolvenz: Bei rund zwei Dritteln aller Insolvenzen wird eine Unternehmensüberschuldung als Ursache angegeben. Führt eine Überschuldung zu einer Zahlungsunfähigkeit, muss unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von drei Wochen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ein beantragt werden.
Die Metallindustrie begleicht ihre Rechnungen im Schnitt eine Woche zu spät
Im Schnitt zahlten Unternehmen aller Branchen im vergangenen Jahr ihre Rechnungen etwa 5,1 Tage nach dem Zahlungsziel. In der Metallverarbeitung und -produktion ließen sich die Betriebe indes etwas mehr Zeit und beglichen ihre Forderungen durchschnittlich etwa eine Woche zu spät. Vor allem kleine Unternehmen oder Firmen mit geringen Auftragsmargen sind auf einen pünktlichen Zahlungseingang angewiesen. Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden kann für diese Betriebe geschäftsschädigend sein und im schlimmsten Falle zu einer Insolvenz führen.