Univ.-Prof. Dr.-Ing. Architekt Dirk Henning Braun, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (GBG) erklärt: „Teile der Bau- und Wohnungswirtschaft behaupten, dass Standardisierung die Baukosten in die Höhe treibt. Aus Sicht des VDI ist das Gegenteil der Fall: Standardisierung senkt nachweislich Kosten, auch im Wohnungsbau. Das ist für die gesamte deutsche Industrie, viele KMU und Freiberufler auch ein Hauptgrund, sich an der Standardisierung von Produkten und Dienstleistungen zu beteiligen. Außerdem schaffen Standards zur Prüfung von Produkten, genau wie Abnahme- und Prüfregeln, Sicherheit für die Anwender und Transparenz über den Planungs- und Bauprozess.“
Aus Sicht des VDI liegen die wahren Kostentreiber bei den steigenden Grundstückspreisen, der immer höheren Grunderwerbssteuer und in kommunalen Bebauungsvorgaben wie beispielsweise bei Begrenzungen der maximalen Bauhöhe oder der bebaubaren Fläche eines Grundstücks.
Braun betont: „Der VDI unterstützt das Ziel der Bundesregierung, in der laufenden Legislaturperiode anderthalb Millionen neue Wohnungen zu schaffen. Dabei sollte nach unserer Auffassung der Fokus weiterhin auf verlässlichen Baustandards und guter Bauqualität liegen. Gleichzeitig muss mehr Bauland zur Verfügung gestellt werden.“
Darüber hinaus weist Braun die Politik darauf hin, dass die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung mit Gebäuden, die nicht dem Stand der Technik entsprechen, nicht zu erreichen sind. Auch die Anpassung des Wohnungsangebots an den steigenden Bedarf an barrierefreiem und seniorengerechtem Wohnraum wird nur mit Gebäuden möglich sein, die dem Stand der Technik entsprechen.
Der VDI empfiehlt der Bundesregierung dafür Sorge zu tragen, dass auch zukünftig neue Gebäude in hoher technischer Qualität erstellt werden, stadtplanerische Kreativität bei der Schaffung von Wohnraum gefördert wird und Sanierungsmaßnahmen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums unterstützt werden.