Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (bbs) hat eine Studie über „Die Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-und-Erden-Industrie bis 2035 in Deutschland“ veröffentlicht. Damit wird eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 im Sinne eines kontinuierlichen Monitoring fortgeschrieben. „Alles in allem bleibt die deutsche Volkswirtschaft auch in Zukunft auf ein nachhaltiges Angebot an mineralischen Roh-und Baustoffen angewiesen. Dies belegen die neuen Zahlen eindrucksvoll“, so das Fazit von bbs-Hauptgeschäftsführer Michael Basten.
Auf der Basis zweier Szenarien zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung haben das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und die SST Ingenieurgesellschaft Aachen die Nachfrage nach mineralischen Primär- und Sekundärrohstoffen sowie die Lieferverflechtungen zwischen den relevanten Wirtschaftszweigen errechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen bei einer relativ geringen wirtschaftlichen Dynamik (Bruttoinlandsprodukt: +0,8% pro Jahr) in 2035 mit 523 Mio. t leicht unter dem Stand von 2013 (544 Mio. t) liegt. Bei einem stärkeren wirtschaftlichen Wachstum (Bruttoinlandsprodukt: +1,7% pro Jahr) steigt die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen auf 650 Mio. t an. In diesem Fall treiben der Nachholbedarf im Bausektor und die Produktionserwartungen in den industriellen Abnehmerbranchen wie der Chemie-, Glas- oder Stahlindustrie die Rohstoffnachfrage an. Gleichwohl wird das hohe Niveau der 1990er Jahre (1995: 760 Mio. t) bei weitem nicht mehr erreicht.
Der Einsatz von Sekundärrohstoffen leistet einen wichtigen Beitrag zur Substitution primärer Rohstoffe und trägt so aktiv zur Ressourcenschonung bei. Basten: „Mit einer Substitutionsquote von rund 15% und der Verwertung von über 90% aller mineralischen Bauabfälle leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. In Zukunft müssen wir uns allerdings auf teilweise einschneidende Veränderungen am Sekundärstoffmarkt einstellen.“
Das Aufkommen an mineralischen Sekundärrohstoffen ist von diversen Faktoren wie beispielsweise der Abbruchtätigkeit oder der Energiewende abhängig. Letztere vermindert bei rückläufiger Kohleverstromung das Angebot an REA-Gips und Steinkohlenflugaschen. Während das gesamte Aufkommen an Sekundärrohstoffen im oberen Szenario moderat zunimmt, fällt es im unteren Szenario leicht ab. Die durch das rückläufige Aufkommen an Kraftwerksnebenprodukten induzierte Angebotslücke wird in gewissem Umfang durch den Einsatz primärer Rohstoffe kompensiert werden müssen.
Die Studie ist online unter: www.baustoffindustrie.de abrufbar.